Vor 14 Jahren, am 23. Juni 2011, starb Sabina van der Linden Wolanski (geb. Haberman) im Alter von 84 Jahren in Sydney. Sie war die einzige ihrer Familie, die den Holocaust in Ostpolen überlebte.
Geboren am 8. Juni 1927 im ostpolnischen Borysław (heute Ukraine), erlebt sie mit 12 Jahren den Überfall der Nationalsozialisten auf ihrer Heimat. Ihre Mutter wird 1942 ins Vernichtungslager Bełżec deportiert, ihr Vater und Bruder im April 1944 ermordet. Sabina überlebt das Ghetto von Borysław, Arbeitslager und mehrere Verstecke.
Nach dem Krieg geht sie über Schlesien und Paris nach Australien. Dort beginnt sie ein neues Leben – als Ehefrau, Mutter und Unternehmerin. Ihr Schicksal und das ihrer Familie, der Habermans, ist heute Teil der Ausstellung im Ort der Information am Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Bei der Eröffnung des Denkmals 2005 ist sie Ehrengast und hält eine bewegende Rede:
»Ich bin die Stimme der sechs Millionen misshandelten und ermordeten Juden, darunter eineinhalb Millionen Kinder, und ich bin auch die Stimme der wenigen, die davongekommen sind, – die Stimme der Überlebenden.«
Ihre Autobiografie »Drang nach Leben« erscheint 2010 erstmals auf Deutsch und wird von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas herausgegeben.
Bis zu ihrem Tod setzt sie sich für die Erinnerung, Aufklärung und Versöhnung ein.
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Bildunterschrift Titelfoto:
Borysław, 1944: die 17-jährige Sabina nach der Befreiung, © Privat: Sabine van der Linden-Wolanski