Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
  • Denkmäler
  • Ausstellungen
  • Aktuelles
  • Angebote
  • Publikationen
  • Filme
  • DE
    • EN
    • HE

»Ich hab einfach Befehle verweigert!«

  • 10. Dezember 2021
  • Aktuelles, Werkstattbericht
Share on facebook
Share on twitter
Share on pinterest
Share on email
Share on print
  • Am 13. Dezember 2021 wäre Ludwig Baumann 100 Jahre alt geworden.
Ludwig Baumann war 19 Jahre alt, als er zur Wehrmacht eingezogen wurde. Aus Widerstand gegen den Vernichtungskrieg des NS-Regimes beging er 1942 Fahnenflucht. Er wurde zum Tode verurteilt und saß sieben Monate in der Todeszelle ohne zu wissen, dass er zwischenzeitlich begnadigt worden war.
Der 1921 geborene Ludwig Baumann wuchs in Hamburg auf. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde ihm das Ausmaß des Krieges klar, und er beschloss, mit einem Kameraden zu desertieren. Sie wurden von deutschen Grenzposten aufgegriffen und in Bordeaux von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. Auf Bemühen seines Vaters wurde Ludwig Baumann wenige Wochen später begnadigt, doch diese Nachricht wurde ihm monatelang vorenthalten. Er kam in ein Strafbataillon, das an der Ostfront für besonders gefährliche Aufgaben eingesetzt wurde. Das Kriegsende erlebte er in einem Ort an der deutsch-tschechischen Grenze. Die Rückkehr in die deutsche Nachkriegsgesellschaft fiel ihm sehr schwer, da er weiterhin als »Feigling« geächtet wurde. Nach dem Tod seiner Ehefrau war er alleinerziehender Vater von sechs Kindern. 1990 gründete er mit anderen Wehrmachtsdeserteuren die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz. Er setzte sich viele Jahre lang für die Rehabilitierung von Deserteuren und Kriegsverrätern ein. 2007 eröffnete er zusammen mit der Stiftung Denkmal die Wanderausstellung »›Was damals Recht war …‹ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht«. Seine Biografie ist Bestandteil der Ausstellung. 2011 gab er der Stiftung ein Interview für das Zeitzeugenarchiv »Sprechen trotz allem« – zum Zeitpunkt des Interviews war er 89 Jahre alt. Am 5. Juli 2018 verstarb Ludwig Baumann. In wenigen Tagen, am 13. Dezember wäre er 100 Jahre alt geworden.
img 0082
Ludwig Baumann mit Dr. Ulrich Baumann Ludwig Baumann zur Ausstellungseröffnung in Berlin, 2007
DSC00994
Ludwig Baumann zur Ausstellungseröffnung in Berlin, 2007
Ludwig Baumann
Ludwig Baumann während des Interviews für »Sprechen trotz allem«, 2011

Den Projektleiter der Wanderausstellung, Dr. Ulrich Baumann, verbinden mit Ludwig Baumann, er selbst sagte immer »nicht verwandt und nicht verschwägert«, Erinnerungen an viele Begegnungen. Als designierter Kurator der Wanderausstellung wurde Ulrich Baumann von Ludwig nicht von vornherein ›ein roter Teppich ausgelegt‹. Ulrich Baumann erinnert sich: »Im Bereich der Historiographie zur Wehrmachtjustiz hatte ich bis dahin nicht gearbeitet, andere standen der Bundesvereinigung näher. Auch spielten vielleicht Vorbehalte gegen eine große Bundesstiftung eine Rolle. Zu lange hatte ihm dieses Land übel mitgespielt. Das Eis brach langsam, und berührend fand ich seine freundliche Anteilnahme an Privatem. Gerne hätten wir das zehnjährige Jubiläum der Ausstellung »Was damals Recht war …«, vor 4 Jahren, 2017 mit ihm in Berlin noch begangen, aber es war ihm gesundheitlich schon nicht mehr möglich. Seine Mission, an die Opfer der Wehrmachtjustiz zu erinnern und für eine friedliche Welt einzutreten, werden wir weiterführen.«

Plakat zum 100 von Ludwig Baumann

Dieses Plakat war heute, am 13. Dezember 2021, am U- und S-Bahnhof Neukölln zu sehen: »›Kriegsverrat ist Friedenstat‹, Wir feiern Ludwig Baumanns 100. Geburtstag. Im Gedenken an ihn und an alle Deserteur*innen.« Es ist eine Plakataktion der Aktionsgruppe Friedenstat.

Demnächst

MG 7748

Besucherbetreuer/-in am Denkmal für die ermordeten Juden Europas

30. Mai 2022

Veranstaltungsberichte

Kanadischer Entwicklungsminister

Harjit S. Sajjan, kanadischer Entwicklungsminister, besucht Holocaust-Denkmal

17. Mai 2022

Werkstattberichte

MG 4750

»Um Freiheit, Gleichheit und Respekt muss täglich neu gerungen werden.«

24. Mai 2022

Stiftung

  • Geschäftsstelle
  • Gründung
  • Gesetz und Gremien
  • Offene Stellen
  • Spenden

Presse

  • Pressemitteilungen
  • Pressebilder
  • Foto- und Drehgenehmigung
  • Pressekontakt

Rubriken

  • Aktuelles (972)
  • Demnächst (6)
  • Pressemitteilungen (250)
  • Unkategorisiert (1)
  • Veranstaltungsbericht (464)
  • Werkstattbericht (256)

Service

  • Kontakt
  • Newsletter
  • Buchungsanfrage
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum

Gefördert durch

Logo BKM
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Logo StaeKo

Verwaltung

  • AGB
  • VOL/B

Stiftung

Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist eine bundesunmittelbare Stiftung, die das Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit dem Ort der Information und das  Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma sowie den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde betreut.

Geschäftsstelle

Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Georgenstraße 23
10117 Berlin
+49 30 263943 0
info@stiftung-denkmal.de

Neueste Beiträge

Ausstellung »Der kalte Blick«6. November 2022
Call for Papers für die Tagung: »Fürsorgepolitik und Sozialrassismus im Nationalsozialismus«18. Juli 2022
Medizinversuche in Auschwitz. Clauberg und die Frauen von Block 1031. Mai 2022

Rubriken

  • Aktuelles
  • Demnächst
  • Pressemitteilungen
  • Unkategorisiert
  • Veranstaltungsbericht
  • Werkstattbericht