»Erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus«

Ausstellung

Die Wanderausstellung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) entstand in Kooperation mit den Stiftungen Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Topographie des Terrors. Nachdem sie 2014 im Deutschen Bundestag unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck (a. D.) eröffnet wurde, war sie national und international an mehr als 59 Standorten zu sehen.
Die Ausstellung rückt jene Opfer ins Zentrum, die lange am Rande des öffentlichen Interesses und Gedenkens standen.

Ihre Fragen

Historischer Hintergrund:
Bis zu 400.000 Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 zwangssterilisiert, mehr als 200.000 wurden ermordet. Bei der Selektion der Patienten wurde der vermeintliche »Wert« des Menschen zum leitenden Gesichtspunkt. Ärzte, Pflegende und Funktionäre urteilten nach Maßgabe von »Heilbarkeit«, »Bildungsfähigkeit« oder »Arbeitsfähigkeit« über die ihnen Anvertrauten. Dabei fand die Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung auffälliger, störender und kranker Menschen innerhalb des damaligen Anstalts- und Krankenhauswesens statt.

Konzept:
Die Wanderausstellung richtet sich gezielt an ein breites Publikum: Sie nimmt die Frage nach dem Wert des Lebens als Leitlinie und beschäftigt sich mit den gedanklichen und institutionellen Voraussetzungen der Morde, sie fasst das Geschehen von Ausgrenzung und Zwangssterilisationen bis hin zur Massenvernichtung zusammen, beschäftigt sich mit Opfern, Tätern, Tatbeteiligten und Opponenten und fragt schließlich nach der Auseinandersetzung mit dem Geschehen von 1945 bis heute.
Exemplarische Biografien ziehen sich durch die gesamte Ausstellung: In den Akten der Opfer werden die vielen verschiedenen Akteure fassbar, die an den Verbrechen beteiligt waren. Ihrem Blick auf Patienten werden deren eigene Äußerungen gegenübergestellt.
Den Schlusspunkt der Ausstellung bilden zahlreiche Stimmen, die das damalige Geschehen von heute aus reflektieren und sich aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage stellen, welche Bedeutung es für sie persönlich hat: Ärzte, Politiker, Vertreter von Selbsthilfeverbänden, Angehörige von Opfern, Pflegepersonal, Vertreter der Gesundheitsverwaltung und andere.

Projektleitung:
Prof. Dr. Dr. Frank Schneider (DGPPN) in Zusammenarbeit mit Uwe Neumärker und Dr. Ulrich Baumann (Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas) sowie Prof. Dr. Andreas Nachama und Britta Scherer (Stiftung Topographie des Terrors)

Ausstellungskuratorin:
Petra Lutz

Publikationen

Katalog zur Ausstellung (Deutsch/Englisch) mit ausführlichen Hintergrundinformationen, zahlreichen Fotos und vielen Zeitdokumenten ist im Buchhandel für 19,99 € erhältlich (Springer Medizin Verlag).

Ein Ausstellungskatalog in leicht verständlicher deutscher Sprache ist kostenlos abrufbar unter www.dgppn.de/ausstellung

Bisherige Stationen

Finden Sie auf der Webseite der DGPPN .