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Nachruf auf Michael Wieck

  • 03. März 2021
  • Aktuelles, Werkstattbericht

Der Holocaust-Überlebende Michael Wieck ist verstorben

24Juni2011 Koenigsberg

Im Archiv der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum gibt es einen Fragebogen der Jüdischen Gemeinde zu Berlin vom 3. Mai 1948: »Michael Wieck, geboren am 19. Juli 1928 in Königsberg, Steinmetzstraße 26, Staatsangehörigkeit: deutsch; Sternträger: ja; jetzt Student der Musik.«

Die Fragen »Welche Angehörigen wurden evakuiert?« beantwortet er mit »Alle Verwandten (Schwestern) mütterlicherseits« und »Welche Existenzeinbussen haben Sie erlitten?« mit »Ich durfte nicht studieren und mußte in der Fabrik zwangsarbeiten«.

Michael Wieck hatte überlebt. Er hatte die nationalsozialistische Verfolgung zwischen 1933 und 1945 – auch die Zwangsarbeit ab 1942 – und das große Hungersterben in der ostpreußischen Hauptstadt nach dem Einmarsch der Roten Armee im April 1945 wie auch ein sowjetisches Lager überlebt. 1948 waren seine Eltern und er in einem Güterzug aus ihrer nunmehr sowjetischen Heimat in das besetzte Deutschland abtransportiert worden. Wieck wurde ein berühmter Musiker, 1988 veröffentlichte er sein preisgekröntes »Zeugnis vom Untergang Königsbergs: Ein ›Geltungsjude‹ berichtet«.

Ich besuchte Michael Wieck am 14. März 2008 in Stuttgart. Wir wollten uns kennenlernen, da die Stiftung eine Veranstaltung mit ihm plante. An diesem Tag weilte Nechama Drober bei ihm, die am 17. August 1927 als Hella Markowski in Königsberg zur Welt gekommen war. Einige Tage zuvor hatte sie ihre beeindruckenden Erinnerungen »Ich heiße jetzt Nechama« vorgestellt. Sie schreibt: »Als ich 1992 – nach 46 Jahren – meinem alten Schulkameraden Michael Wieck wiederbegegnete, erzählte ich ihm viel von meinen und unseren gemeinsamen Erlebnissen. Jedes Mal, wenn ich fortan in Deutschland war, besuchte ich Michael in Stuttgart und erzählte weiter. Es schien kein Ende zu nehmen. Er sagte zu mir: ›Du musst deine Erinnerungen auf Papier festhalten. Schreibe alles auf, auf dass die nächsten Generationen daraus lernen können!‹«

Am 27. Januar 2009 fand anlässlich des Holocaust-Gedenktages im Centrum Judaicum dann ein Zeitzeugengespräch mit Michael Wieck statt, bei dem Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert die über 240 geladenen Gäste begrüßte und Wolf von Lojewski moderierte.

Zwei Jahre später, am 24. Juni 2011, nahmen Nechama Drober und Michael Wieck am früheren Nordbahnhof in Königsberg (russisch: Kaliningrad) an der feierlichen Enthüllung einer von der Stiftung Denkmal initiierten Tafel teil, die der 465 jüdischen Kinder, Frauen und Männer, die 69 Jahre zuvor mit dem Personenzug »Da 40« in die Vernichtungsstätte Malyj Trostenez bei Minsk verschleppt und dort ermordet wurden, gedenkt. Beide hatten die Deportation von Verwandten, Freunden und Bekannten am 24. Juni 1942 beobachtet.

Am 27. Februar 2021 ist Michael Wieck verstorben und mit ihm eine der letzten Stimmen des deutsch-jüdischen Königsberg für immer verstummt.

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Foto: Königsberg, 24. Juni 2011: Uwe Neumärker, Nechama Drober, Generalkonsul Dr. Aristide Fenster und Michael Wieck © Stiftung Denkmal

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