Eva Naglers Erinnerungen erscheinen anlässlich des 80. Jahrestages des Todesmarsches von Königsberg nach Palmnicken am 26. / 27. Januar und der anschließenden Massenerschießung am Ostseestrand in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1945 erstmals auf Deutsch. Über 4.500 Menschen, vor allem Jüdinnen aus Polen und Ungarn, werden in diesen Tagen von SS und ausländischen Hilfswilligen ermordet – mitten im Chaos der großen Flucht der Zivilbevölkerung vor der Roten Armee aus der östlichsten deutschen Provinz. Die Autorin ist eine der 30 namentlich bekannten Überlebenden dieser deutschen Verbrechen.
Eva Nagler (1925 – 2006) stammt aus einer jüdischen Familie im polnischen Lodz. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht muss sie Anfang 1940 in das Ghetto Litzmannstadt umziehen. Im August 1944 verschleppt die SS sie nach Auschwitz-Birkenau, weiter in das KZ Stutthof und schließlich in ein Arbeitslager im ostpreußischen Schippenbeil. Detailliert schildert sie den dortigen Gewaltalltag, den Todesmarsch nach Palmnicken, die Massenerschießung, bei der sie ihre Schwester Sonia verliert, und ihr Untertauchen bis zur Befreiung in Pillau am 25. April 1945. Anschließend kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück, wandert 1946 über Italien nach Palästina aus und zieht 1952 nach Australien. Dort trifft sie ihren Bruder Szmuel wieder, den sie zuletzt im August 1944 in Auschwitz gesehen hatte. Die Geschwister sind die einzigen Überlebenden der Großfamilie. Eva Naglers Leben ist bis zuletzt durch die Traumata aufgrund ihrer Erlebnisse in Ostpreußen 1944/45 geprägt.
»Massenmord am Ostseestrand«, der 25. Band in der Zeitzeugenreihe der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, bietet darüber hinaus eine Aufstellung der übrigen Überlebenden und eine Vielzahl bislang unveröffentlichter historischer Aufnahmen.
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Eva Nagler »Massenmord am Ostseestrand. Bericht einer Überlebenden«
Herausgegeben von Sarah Friedrich und Uwe Neumärker
Mit einem Vorwort von Arno Surminski
ISBN 978-3-942240-44-4
Preis: 7 Euro zzgl. Versandkosten
buchbestellung@stiftung-denkmal.de
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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