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Eröffnung der Gedenkanlage im Wald von Blagowschtschina bei Minsk

  • 29. Juni 2018
  • Aktuelles, Werkstattbericht
  • Einweihung des zweiten Bauabschnitts der Gedenkanlage Malyj Trostenez im Wald von Blagowschtschina
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Ankunft des Bundespräsidenten auf dem Flughafen Minsk
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leere Straßen für die Kolonne des Bundespräsidenten
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der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenka, der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Bundespräsident der Republik Österreich Alexander Van der Bellen
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während der Gedenkzeremonie
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die neue Gedenkanlage im Wald von Blagowschtschina
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Bundespräsident Steinmeier und Uwe Neumärker während des Rückfluges nach Berlin

von Uwe Neumärker, Direktor Stiftung Denkmal

Am Freitag, den 29. Juni 2018, wurde bei Minsk der zweite Bauabschnitt der Gedenkanlage Malyj Trostenez im Wald von Blagowschtschina feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Aus diesem Anlass weilte mit Frank-Walter Steinmeier erstmals ein deutscher Bundespräsident zu einem Arbeitsbesuch in der Republik Belarus.

Wegen eines Hydraulikschadens und daher notwendigen Flugzeugwechsels verzögert sich allerdings der Abflug der deutschen Delegation vom militärischen Teil des Flughafens Tegels um anderthalb Stunden, weshalb auch die Zeremonie in Blagowschtschina 20 Minuten später beginnt. Zunächst spricht der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenka und er erwähnt in seiner Rede Juden, »denen es bestimmt gewesen sei«, hier ermordet zu werden. Allerdings meint er damit nur jene jüdischen Kinder, Frauen und Männer, die aus dem Deutschen Reich nach Minsk verschleppt und erschossen wurden. Er führt weiter aus: »Hier ruht auch die Asche belarussischer Zivilbevölkerung, Untergrundkämpfer und sowjetischer Kriegsgefangener. Unsere Architekten haben es geschafft, diese dünne Grenze zwischen Leben und Tod im Mahnmal wiederzugeben, die Grenze, hinter der ein lebendiger Mensch zu einer Handvoll Asche wurde.« Schließlich betont er: »Die Nachkriegsordnung hat für Jahrzehnte eine Bilanz der Sicherheit und des Friedens auf unserem Kontinent gewährleisten können. Und es schien, dass sich die Menschheit die gemeinsamen Lehren des Zweiten Weltkrieges für immer eingeprägt hat. Aber heutzutage sehen wir, dass die Vergangenheit keinen Halt vor Landesgrenzen macht. Die Weltgemeinschaft wird erneut mit ›Dämonen der Intoleranz‹ konfrontiert, die den Hass schüren und die Gewalt provozieren.« Er fordert »einen neuen breit angelegten internationalen Dialog, um gemeinsam Feindlichkeit, Hass und Fanatismus zu widerstehen«. Bundespräsident Steinmeier bekennt: »Wir dürfen niemals vergessen: Der deutsche Vernichtungskrieg hatte zum Ziel, dieses Land und die Menschen, die in ihm lebten, auszulöschen. Umso tiefer ist meine Demut, umso dankbarer bin ich den Menschen in Weißrussland für die Bereitschaft zur Versöhnung. Es hat in Deutschland lange, viel zu lange gedauert, sich an diese Verbrechen zu erinnern. Lange, zu lange haben wir gebraucht, uns zur Verantwortung zu bekennen. Heute besteht die Verantwortung darin, das Wissen um das, was hier geschah, lebendig zu halten. Ich versichere Ihnen, wir werden diese Verantwortung auch gegen jene verteidigen, die sagen, sie werde abgegolten durch verstrichene Zeit. […] Und so stehe ich heute vor Ihnen – als Bundespräsident, als Deutscher und als Mensch – dankbar für die Zeichen der Versöhnung und voll Scham und Trauer über das Leid, das Deutsche über Ihr Land gebracht haben.« Sein österreichischer Amtskollege Van der Bellen beklagt, dass nach dem Zweiten Weltkrieg »der Wille zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Österreich mehr als zögerlich« gewesen sei. Der Wortlaut der Moskauer Deklaration von 1943 sei lange dazu missbraucht worden, »um Österreich, das man nur als das erste Opfer Hitlerdeutschlands wahrnehmen wollte, aus der Verantwortung zu nehmen«. Heute aber stehe sein Land zu seiner Mitverantwortung. »Am Beispiel dieser Vernichtungsstätte wird auch auf besondere Weise deutlich, wozu die menschliche Natur fähig ist«, warnt Van der Bellen. »Männer, Frauen, Kinder, die noch einige Tage zuvor in den Straßen Wiens unsere Nachbarinnen und Nachbarn waren, wurden hier ihrer letzten Habseligkeiten beraubt, in den Wald von Blagowschtschina zu vorbereiteten Gruben getrieben, an deren Rand sie sich aufstellen mussten, und mit Genickschuss ermordet. Den Lärm der Schüsse überdeckten ihre Mörder, unter ihnen auch Österreicher, mit Lautsprechermusik.« Beide Bundespräsidenten betonten, dass Belarus, Minsk und Malyj Trostenez zu lange ein weißer Fleck in der westeuropäischen Erinnerung an den Holocaust und die deutschen Besatzung im Osten gewesen seien. Ihnen folgten der Staatssekretär und Chef des polnischen Präsidialamtes Krzysztof Szczerski sowie der Vizepräsident der tschechischen Abgeordnetenkammer Vojtěch Filip. Zum Abschluss der Gedenkfeier legten die drei Präsidenten gemeinsam Kränze nieder.

Am Nachmittag nahm Bundespräsident Steinmeier im IBB »Johannes Rau« an der Konferenz »Erinnern für eine gemeinsame europäische Zukunft« teil, unterstrich die Bedeutung von internationalen Jugendbegegnungen, Gedenkstättenfahrten und ›Workcamps‹ für eine gemeinsame Zukunft in Europa und sprach sich für eine Aufwertung und Ausweitung dieser Angebote aus. Nach einem Treffen mit der Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch in der Residenz des Deutschen Botschafters Peter Dettmar begab sich der Bundespräsident zum Minsker Flughafen und trat die Heimreise an.

Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist seit über zehn Jahren in Minsk aktiv: In Zusammenarbeit mit dem IBB hat sie 2009 und 2015 Gedenksteine für die deportierten und ermordeten Juden aus Berlin und Ostpreußen errichtet und zwischen 2014 und 2016 eine deutsch-weißrussische Wanderausstellung »Vernichtungsstätte Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung« erarbeitet, die in beiden Ländern tourt. Gemeinsam machen sich die Partner für eine Stärkung der Geschichtswerksstatt in Minsk und für historische Informationen in der Gedenkanlage Malyj Trostenez stark.

Malyj Trostenez gilt als das größte Vernichtungslager auf dem Gebiet der besetzten Sowjetunion. Die Außerordentliche Staatliche Kommission zur Untersuchung nationalsozialistischer Verbrechen schätzte Mitte Juli 1944 206.500 Opfer. Die heutige Forschung geht von mindestens 60.000 Menschen aus, die dort erschossen oder in Gaswagen ermordet wurden. Unter ihnen ist die 52-jährige Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin Cora Berliner aus Berlin, die Namensgeberin der Postadresse des Holocaust-Mahnmals.

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